Die Schließung und die Folgen

Nach verschiedenen Medienberichten ist das inoffizielle Lager Vucjak auf einer alten Mülldeponie nahe der kroatischen Grenze im Laufe der letzten Woche geräumt worden. Dies bestätigen auch unsere Kontakte vor Ort wie das Helferteam um den Journalisten Dirk Planert. Zunächst ist dies eine gute Nachricht, da die Zustände im Lager Vucjak vor allem mit dem einsetzenden Schneefall zunehmend menschenunwürdig und daher untragbar waren.

Oft die einzige Möglichkeit sich zu wärmen – © Angélica Sánchez

Leider hat diese Entwicklung nicht nur positive Auswirkungen, denn nur ein Teil der Menschen, die in Vucjak untergebracht waren, ist mit den Bussen der Behörden in die neu eröffneten Lager in der Nähe der bosnischen Hauptstadt Sarajevo gebracht worden. Viele der Geflüchteten wollen einer Registrierung in diesen Lagern jedoch entgehen, da die Aufnahme eines Asylverfahrens in EU-Staaten damit so gut wie aussichtslos wird. Außerdem liegen die Lager um Sarajevo gute 500 km weiter südlich und damit weit weg von der kroatischen Grenze und dem schmalen Korridor über kroatisches Gebiet in den Schengenraum.

Statt sich auf ihrem Weg in Richtung EU so weit zurückwerfen zu lassen, entscheiden sich viele Flüchtende dafür in der Grenzregion zu bleiben und verstecken sich in den umliegenden Wäldern oder versuchen Unterschlupf in verlassenen Gebäuden und verfallenen Tierställen zu finden. So campieren momentan hunderte Geflüchtete unter freiem Himmel, ohne jegliche Infrastruktur, in teilweise vermintem Gelände bei Schnee und zweistelligen Minustemperaturen. Besonders Besorgnis erregend ist, so berichten uns die Helfenden vor Ort, dass unter den Menschen, die sie halb erfroren aus den Wäldern bergen, leider auch immer wieder Kinder anzutreffen sind.
Hier müssen wir aktiv werden!

Spendenziel erreicht!

Vor wenigen Tagen haben wir unser selbst gestecktes Spendenziel von 5.000 € erreicht! Das freut uns ungemein und wir wollen uns auch auf diesem Wege schon einmal für Euer aller Engagement bedanken. Sowohl bei den Kleider- und Sachspenden als auch bei den Geldspenden konnten wir uns über großartige Zuwendungen freuen!
Vielen Dank!

Die bereits beschriebene Situation vor Ort macht jedoch deutlich, dass auch weitere Spenden gebraucht werden. Vor allem für die Anschaffung halbwegs winterfester Zelte, Zeltöfen und medizinischer Versorgung. Behandlungen von Erfrierungen und Knochenbrüchen bei Ärzten oder in Krankenhäusern müssen finanziert werden sowie die Eindämmung des um sich greifenden Krätzebefalls und der steigenden Zahl der Tuberkuloseerkrankungen.

Auch unser Kleiderspendenlager füllt sich! – ©Jonathan Sieger

Lokales Engagement

In der Grenzregion um Bihac und Velika Kladusa gibt es bei aller Skepsis immer noch viele Einheimische, die sich mit viel Herzblut und dem Wenigen, was sie selbst haben für die Geflüchteten einsetzen und damit auch einen wichtigen Beitrag zum Kontakt mit der lokalen Bevölkerung leisten. Geflüchteten wird weitgehend verboten die lokalen Cafés oder öffentliche Orte zu besuchen. Daher gibt es private Initiativen, die Räume schaffen, an denen Geflüchtete und Anwohner sich begegnen können. Oft resultiert die Empathie der Initiatoren aus der eigenen Fluchterfahrung zur Zeit des Jugoslavienkrieges in den 1990er Jahren. Die Möglichkeit die Erfahrung von Flucht und Vertreibung nachzuvollziehen ist ein wertvolles Gut in der Verständigung zwischen Einheimischen und Geflüchteten.
Auch diese Initiativen wollen wir mit Euren Spenden unterstützen.

Vernetzung mit anderen Organisationen

Die Vernetzung mit Organisationen, die ähnliche Ziele verfolgen und deren Engagement wir schätzen und mit denen wir uns gegenseitig unterstützen ist uns sehr wichtig. Ob vor Ort in Bosnien und Serbien oder hier in Köln, Berlin oder München.
So haben wir gerade vom Refugees Foundation e.V. aus Köln großartige Unterstützung mit Verbandsmaterial erhalten. Vielen Dank!
www.refugees-foundation.org

Gemeinsam mit der Seebrücke auf der Domplatte

Wer heute über die Domplatte zum Weihnachtsmarkt gegangen ist, hat das Boot der Seebrücke kaum übersehen können. Trixi, Giorgio und Jonathan durften sich den Aktivisti der Seebrücke mit ihrem Blickfang netterweise anschließen. Sie nutzten die Möglichkeit Passanten auf die aktuelle Situation auf dem Balkan aufmerksam zu machen.
Dafür danken wir unseren Freunden von der Seebrücke Köln!
www.seebruecke.org

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