„We don´t want this place –Die Grenzen der EU: Fluchtsituationen in Bosnien-Herzegowina“
Ausstellung „We don´t want this place – Die Grenzen der EU: Fluchtsituationen in Bosnien-Herzegowina“ ab 02.September im Bunker K101
Seit 2018 ist der Kölner-Spendenkonvoi e.V. in Bosnien-Herzegowina aktiv, um flüchtenden Menschen an der EU-Außengrenze zu helfen. Die Situation der ca. 10.000 Schutzsuchenden ist von grenzenlosem Elend und menschenunwürdigen Zuständen geprägt. Es gibt kaum offizielle Flüchtlingscamps in dem von Armut gezeichneten Land, so dass die Flüchtenden fast vollständig auf sich allein gestellt sind. Im Winter bedeutet das gegen das Erfrieren zu kämpfen. Der heiße Sommer bedeutet täglich nach sauberem Trinkwasser zu suchen und grassierenden Infektionskrankheiten zu überstehen. Und obwohl die Situation sich seit nunmehr vier Jahren kontinuierlich verschlechtert, wird über die tragischen Zustände kaum in der Öffentlichkeit berichtet.
Mit der Ausstellung „We don´t want this place – Die Grenzen der EU: Fluchtsituationen in Bosnien-Herzegowina“ will der Verein zusammen mit den Kuratoren János Buck & Javier Klaus Gastelum und dem Grafiker Lukas Weber eine andere und künstlerische Perspektive auf die Situation bieten. “We don’t want this place” wurde von Schutzsuchenden Menschen im Camp Lipa nur wenige Kilometer von der EU-Grenze skandiert. Als Titel wird „We“ aber auch als wir alle, Flüchtende, Helfende und alle Menschen die sich nicht mit der vorherrschenden Situation abfinden, verstanden. „This place“ meint das Camp, die Situation, es meint Europa als einen Ort an dem Menschenrechte missachtet werden.
Die Ausstellung ermöglicht verschiedene Zugänge zu Situationen an der EU-Außengrenze und arbeitet damit gegen eine oft eindimensionale Form der Repräsentation an. Der Kontext Jugoslawien, Bosnien und die EU wird aufgegriffen und in die Situation der Schutzsuchenden Menschen eingewoben. In Form von Fotografien, Texten, Tonaufnahmen und Videos aus der EU und Bosnien-Herzegowina kommen Fliehende und Helfende selbst zu Wort. Die Ausstellung wird durch zahlreiche Interviews mit Flüchtenden und den lokalen Helfer*innen vervollständigt.
Grundstein der Ausstellung sind die Fotografien des Fotojournalisten Giorgio Morra. Er begleitet den Kölner Verein seit seiner ersten Fahrt auf den Balkan. Seine Bilder geben feinfühlige Einblicke in die Lebensrealität der schutzsuchenden Menschen. Die Arbeiten von der Fotografin Anette Hauschild ergänzen die Ausstellung um eine weitere Perspektive auf die Arbeit der Helfenden und Aktivist*innen.
Die Ausstellung „We don´t want this place“ eröffnet am 02.09.2021 um 19:00 Uhr im ehemaligen Hochbunker K101 in der Körnerstraße 101 in Köln Ehrenfeld. Die Ausstellung wird bis zum 14.09.2021 Mittwoch bis Sonntag von 16:00 bis 20:00 Uhr geöffnet sein. Besucher*innen werden gebeten, sich auf der Website https://www.bunkerk101.de/ über die Hygieneregeln zu informieren. Der Eintritt ist kostenlos.
Nachdem ein grundlegender Bestandteil von „We don´t want this place“ die Frage nach der Rolle und Verantwortung der EU aufwirft, wird im Rahmen der Ausstellung eine Podiumsdiskussion am 08.09.2021 um 20:00 Uhr im Wandelwerk Liebigstraße 201 stattfinden. Der Themenabend mit dem Titel „We don`t want this place – Verantwortung der EU am Elend an der Außengrenze“ beleuchtet die problematische Rolle der Europäischen Union in der Flüchtlingspolitik. Dabei wird nicht nur die besondere Situation im kroatisch-bosnischen Grenzgebiet beleuchtet, sondern auch auf die Situation in der Ägäis und auf den weiteren Routen auf dem Mittelmeer geblickt.