Im Vorfeld hatten wir uns mit verschiedenen NGOs vernetzt, um vor Ort möglichst effektiv Hilfe leisten zu können. Unsere Erste Anlaufstelle war die NGO, No Name Kitchen, die im kleinen Grenzörtchen Velika Kladusa arbeiten. Die Mitarbeiter*innen von No Name Kitchen erzählten uns von den illegalen Pushback durch die kroatische Grenzpolizei. In den folgenden Tagen haben wir bei den Geflüchteten zahlreiche angetroffen, die schwere Verletzungen an den Füßen und am Rücken hatten. Die Verwundung der Füße ist leider eine systematische Methode der Polizei, damit die Geflüchteten bis zur Verheilung der Füße und Beine nicht über die Grenze flüchten können.
Nachdem die Geflüchteten von der Polizei aufgegriffen werden, werden sie unter den eben genannten Methoden misshandelt und im Anschluss nahe der bosnischen Grenze aus den Fahrzeugen geschmissen, um die letzten Meter über die Grenze kriechend zurückzulegen.
Wir besuchten verschiedene Orte an der Grenzregion und arbeiteten in verschiedenen Einrichtungen. Dadurch bekamen wir einen überregionalen Überblick über die Situation. Überall war die Zivilbevölkerung noch sehr hilfsbereit gegenüber den Geflüchteten. Viele Bosnier*innen waren selbst vor zwei Dekaden Geflüchtete im Jugoslawienkrieg gewesen und sahen es größtenteils als selbstverständlich an, das wenige das sie besitzen mit den Geflüchteten zu teilen.
Insbesondere die Geflüchteten die keinen Platz in den offiziellen Flüchtlingslagern erhalten, sind auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen. Denn gerade in der Winterzeit ist bei Minustemperaturen und Schnee sind die Menschen, die meisten nur noch das besitzen, was sie zerschliessen am Körper tragen , extrem gefährdet. Als provisorische Lager dienen meistens alte Ruinen am Stadtrand. Anders als in den meist passablen Lagern des IOM (International Office of Migration) sind die hygienischen Zustände in den Lagern katastrophal. Infektionskrankheiten wie Krätze sind bei fast jedem zu finden.