Präambel des Kölner Spendenkonvois

Kein Mensch begibt sich auf eine jahrlange, lebensgefährliche Flucht und verlässt seine Heimat, seine Familie, sein bisheriges Leben ohne Grund. Die Gründe für eine Flucht sind vielfältig und vielschichtig. Egal ob Menschen vor politischer Verfolgung, Krieg, Hunger, Armut, Klimakatastrophen oder anderen Ursachen fliehen, sie eint die Hoffnung auf ein besseres, ein anderes Leben.

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten und deshalb sollte jedem Menschen die Chance gewährt werden, diese Hoffnungen zu erfüllen. Jeder Mensch hat das Recht in anderen Ländern Asyl zu suchen. Ein Recht zu dem sich sowohl die Europäische Union als auch Deutschland bekennen.

Das Recht auf Asyl, die Chance auf ein anderes Leben, wird vielen Menschen auf der Flucht allerdings verwehrt. Vielmehr setzen sich ihre Diskriminierungserfahrungen und ihre Verfolgung u.a. auf Grund ihre Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer geschlechtlichen Identität, ihrer Sexualität und ihrer Herkunft während ihrer Flucht und in dem Aufnahmeland fort. Sie müssen unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen leben und werden regelmäßig ihrer Rechte beraubt.

Wir setzen uns für die Umsetzung und die Universalität des Rechts auf Asyl in der Europäischen Union und für die Wahrung der Menschenrechte an den europäischen Außengrenzen ein. Jedem Menschen auf der Flucht steht eine Aufnahme unter menschenwürdigen Bedingungen und ein faires und gerechtes Asylverfahren zu. Ein Recht das nicht überall gewährleistet wird.

In unserer Arbeit versuchen wir uns struktureller Systeme bewusst zu sein, die Menschen unterschiedlich viel Macht und unterschiedlich viele Chancen zugestehen. Das bedeutet für uns einen respektvollen, diskriminierungssensiblen Umgang mit Menschen auf der Flucht zu pflegen und diese so in einem selbstbestimmten und würdevollen Leben zu unterstützen.

Die Zusammenarbeit mit und das Empowerment von lokalen Partner*innen ist für uns in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung. So wird unser Engagement angemessen an den lokalen Kontext angepasst und ermöglicht die Unterstützung existierender Strukturen sowie eine größere Nachhaltigkeit. „Think global, act local“ verstehen wir auch als Aufforderung diese Beziehungen und Partnerschaften vor Ort aktiv zu pflegen und von unseren Partner*innen zu lernen.

In Deutschland unterstützen wir besonders Emanzipations- und Menschenrechtsbewegungen und versuchen durch interkulturelle Bildungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit die Sensibilität gegenüber und die Unterstützung für Menschen auf der Flucht zu verbessern.

Kein Mensch ist illegal!