Liebe Freund*innen, Unterstützer*innen & Leser*innen,

mit dem unten stehenden Abschlussbericht wollen wir über unsere Tätigkeiten als Kölner Spendenkonvoi während der Hilfsfahrt
von Dezember 2019 bis Januar 2020 im Kanton Una-Sana in
Bosnien berichten. Wir möchten gleich zu Beginn erwähnen, dass diese Spendenfahrt ohne die überwältigende Unterstützung durch Sach- und Geldspenden nicht möglich gewesen wäre. Daher richtet sich dieser Abschlussbericht mit einer großen Portion Dankbarkeit an all unsere Unterstützer*innen, die neben der Spende uns auch ihr Vertrauen schenkten, dass wir die Spenden sinn- und verantwor- tungsvoll einsetzen werden. Der Bericht soll demnach Rechenschaft über unsere Tätigkeit ablegen und transparent darstellen, wie wir das Geld- und die Sachspenden eingesetzt haben. Neben dem Abschlussbericht finden sich Auszüge aus der fotografischen Dokumentation von Giorgio Morra, der als Fotojournalist die Reise bildreich begleitet hat.

Ab Seite 23 befindet sich ein detaillierter Spendenbericht und abschließend auf Seite 28 eine Übersicht unserer Unterstützer*innen.

Mit vielen & dankbaren Grüßen,

Trixi Haller, Danija Krieg, Lisa Jungkamp, Benedikt Rhiel, Giorgio Morra, Lukas Rick, Moritz Rüger, Jonathan Sieger

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Leser*Innen,

wir erleben gerade den Anfang einer der vermutlich existenziellsten Krise seit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Wir machen uns, völlig zu Recht, Sorgen um alte Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen, Freiberufler*innen, Angestellte und die Schwächsten unserer Gesellschaft. Neben diesen ernst zu nehmenden Sorgen entwickelt sich aber auch ein gesellschaftlicher Konsens: das Gebot der Stunde ist Solidarität!

Solidarität mit den Menschen, die einer Risikogruppe angehören, mit den Menschen, die durch diese Krise ihr Einkommen verlieren und vor allem mit den Menschen, die Tag um Tag für uns in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und an der Supermarktkasse im Einsatz sind.

Deshalb gilt: Aus Solidarität sollten wir zuhause bleiben und alle nicht nötigen Kontakte vermeiden! #flattenthecurve

Für einen Großteil von uns sind dies relativ leicht einzuhaltende Regeln, doch was, wenn man kein Zuhause hat, in das man sich zurückziehen kann? Was, wenn die Corona-Pandemie nur die zweite oder dritte Krise ist, die zur bestehenden Krisensituation hinzukommt? Was, wenn das Coronavirus auf fehlende Hygiene, Krätze, Infektionen und Kälte bei hunderten, tausenden Menschen trifft, die auf engstem Raum zusammen ausharren?

Situation in Bosnien an der EU-Außengrenze

Aber es braucht keine Epidemie in den Lagern und Schlafstellen, um die ohnehin furchtbare Situation weiter zu verschlechtern: Allein das Schließen aller europäischer Grenzen und das Scheitern des Türkei-Deals haben die Lage an den europäischen Außengrenzen und auf den griechischen Inseln dramatisch verschärft. Nahezu alle internationalen Helfenden sind auf Grund der Reisewarnungen in ihre Heimat zurückgekehrt, sodass die volle Last nun auf den Schultern der wenigen, überarbeiteten, lokalen Helfer*innen liegt.

Wir sind in ständigem Kontakt mit den Helferinnen und Helfern an der bosnisch kroatischen Grenze, die wir im Januar in Velika-Kladusa und Bihac kennen gelernt haben. Wenn wir schon damals von den Verhältnissen schockiert waren und uns Sorgen um ihre psychische und physische Gesundheit gemacht haben, hat sich die Situation nun abermals dramatisch verschlechtert.

Es kommen tagtäglich immer mehr Menschen in Bosnien an, aber kaum einer gelangt in den Schengenraum. Sie werden fast alle abgefangen, illegal und teilweise unter brutaler Gewaltanwendung zurück über die bosnische Grenze abgeschoben. Immer mehr Menschen berichten von illegalen Abschiebungen, die nicht nur durch die kroatische Polizei verübt werden, sondern selbst von Slowenien und Italien nach Bosnien geschehen.

Die offiziellen Lager in Bosnien waren schon während unseres Besuchs im Januar überfüllt und Hunderte gezwungen in leerstehenden Häusern, Zelten und Ruinen zu überleben. Durch die rasant ansteigende Zahl der Flüchtlinge ist die Situation zur Katastrophe geworden. Die fehlende internationale Hilfe zeigt sich schon jetzt in immer größer werdenden Engpässen bei der Versorgung mit den nötigsten Lebensmitteln. Es kommt zu Auseinandersetzungen um das Wenige, das die Helfenden zur Verfügung stellen können.

Selbst Trinkwasser ist knapp. Viele Geflüchtete sind gezwungen, sich aus den schmutzigen Abwasserflüssen zu bedienen. Durch die verhängte Ausgangsbeschränkung in Bosnien gibt es keine offiziellen Möglichkeiten mehr den Menschen zu helfen. Die wenigen lokalen Helfer*innen versuchen mit ihren bescheidenen Mitteln, die Not ein klein wenig zu lindern.

Unsere Unterstützung – über geschlossene Grenzen

Im Januar haben wir auf unserer Fahrt nach Bosnien gezielt nach lokalen Helferinnen und Helfern gesucht, die wir auch in Zukunft von Deutschland aus unterstützen können. Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass diese Unterstützung die nachhaltigste Art der Hilfe ist, die wir leisten können.

Und genau diese lokalen Aktivist*innen und „Grass root“-Organisationen wollen wir nun in dieser Ausnahmesituation weiterhin finanziell begleiten, um Essen, Kleidung und medizinische Versorgung bereitzustellen.

Unsere Solidarität kann auch geschlossene Grenzen überbrücken!

Wenn Ihr spenden wollt, könnt Ihr das hier tun.